Kommt man über die A 1 aus Richtung Dortmund oder über die A 57 aus Richtung Düsseldorf, fährt man derzeit an der Baustelle „Neubau Rheinbrücke“ vorbei und sieht schon aus größerer Entfernung weiße Zelte.
Sie sind auf vielen Baustellen nicht mehr wegzudenken. Jedoch handelt es sich nicht nur um „ein großes Zelt“. Es ist viel mehr als das. Es ist ein sogenanntes „Bewetterungssystem“. Dem interessierten Betrachter ist das sicher schon an anderen Sanierungsobjekten aufgefallen. Immer wenn die innere, durch Schadstoffe belastete, Atmosphäre dieser „Zelteinhausung“ nicht unbehandelt nach außen gelangen darf, kommt eine solche Bewetterung zum Einsatz. Dazu wird die Zelteinhausung mit einer Abluftbehandlungsanlage zu einem Bewetterungssystem kombiniert.
Eine Bewetterung ist somit aus technischer Sicht eine systemtechnische Wechselatmosphäre innerhalb eines definierten Raumes, mit nachfolgender Luftreinigung mittels Aktivkohlefilter. Dieses Verfahren kommt auch dann zum Einsatz, wenn für Erdund Bodenaushubtätigkeiten geschlossene Systeme benötigt werden, um austretende Schadstoffe wie leichtflüchtige, polyzyklische, aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, die sich teils Jahrzehnte im Boden befinden, daran zu hindern, unkontrolliert die Umwelt zu belasten. Ebenso werden hermetische Systeme für Gebäude benötigt, die z. B. asbestsaniert werden müssen. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Die Dimensionen einer solchen Bewetterung können beeindruckend sein. Zelte mit einer Grundfläche von 120 x 40 m und einem Luftaustausch von bis zu 100.000 m³/h sind nicht ungewöhnlich.