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Glück auf!

Kanalbau XXL in Schwerte

Unter Tage sind wir stark im Ruhrgebiet, das ist wohl allgemein bekannt. Wenn Bergbauatmosphäre auf moderne Kanalbautechnik trifft, fühlt sich die Stricker Infrastrukturbau daher ganz in ihrem Element.

Während zur Qualitätskontrolle im Kanalbau sonst Kameratechnik erforderlich ist, kann Polier Mehmet Uyanik bequem zu Fuß durch den Kanal spazieren, um das Arbeitsergebnis seiner Mannschaft von innen zu begutachten. Mit einem stolzen Innendurchmesser von 2,40 Metern hat der nagelneue Stauraumkanal im Schwerter Bergerhofweg fast schon Tunnelformat. Kein Wunder also, dass die Kollegen „Glück auf“ wünschen, wenn sie in den Kanal einsteigen.

Doch während die Blütezeit der Steinkohle in unseren Breiten längst vorbei ist, gewinnt der Bau von Stauraumkanälen in Zeiten des Klimawandels verstärkt an Bedeutung. Durch die Zunahme von Unwettern und Starkregenereignissen wächst das Risiko einer Kanalisations- und Gewässerüberlastung. Dieses Problem reduzieren Entwässerungsplaner und -betriebe durch die Schaffung von Regenrückhaltevolumen. Im überdimensionierten Querschnitt eines Stauraumkanals kann das ankommende Wasser bei heftigen Regenfällen gesammelt und aufgestaut werden, während es durch ein Ventil gedrosselt an die nachfolgenden Entwässerungseinrichtungen abgegeben wird.

Diese Aufgabe übernimmt ab sofort auch der neue Stauraumkanal im Bergerhofweg, den die Stricker Infrastrukturbau Anfang des Jahres im Auftrag der Abwasserbetriebe Schwerte verlegte. Als Entlastungsbauwerk für den nahegelegenen Steinbach, der mit den bisherigen Einleitungsmengen aus der Kanalisation deutlich überlastet war, trägt er nachhaltig zum Gewässerschutz bei. So eine Rohrleitung in Übergröße erforderte auch in der Bauausführung eine besondere Planung. Mit dem Rohrgewicht einer Standard Baulänge kam mit dem Hitachi KLS 400 auch der größte Bagger der Stricker Infrastrukturbau an seine Grenzen. Um den Kraneinsatz zu reduzieren, wurden die einzelnen Rohre daher mit einer Sonderbaulänge von nur 2,0 m und einem Einzelgewicht von 11,7 t produziert, sodass sie problemlos per Bagger in den Rohrgraben eingehoben werden konnten. Die Sicherung des bis zu 5,50 m tiefen Rohrgrabens erfolgte mit Hilfe eines Gleitschienenverbaus. Unter beengten Verhältnissen wurde auch die Boden- und Materiallogistik zur Herausforderung. Lagerfläche war knapp, sodass nicht nur die XXL-Rohre selbst, sondern auch Bodenaushub und Schüttgüter möglichst „just in time“ an- und abtransportiert werden mussten.

Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Pro Rohrlänge verschwand gleich ein ganzer Sattelzug Füllsand in der Leitungszone.

Zum Versetzen der Bauwerke am Anfang und Ende des Stauraumkanals kam dann schließlich doch noch ein Kran zum Einsatz. Mit dem Einbau eines knapp 50 t schweren Zweikammerbauwerks wurde Ende Februar die Verlegung des Stauraumkanals abgeschlossen. Anschließend erfolgten die Anbindung an den Bestandskanal, die Einbindung der Anschlussleitungen sowie die Wiederherstellung des Straßenoberbaus.

Wir danken dem gesamten Baustellenteam für die hervorragende Arbeit im XXL-Format.

 

Zahlen und Fakten:

  • Bauzeit: 2 Monate
  • Kanalbau DN 2400: 40 m
  • Kanalbau DN 400: 15 m
  • Grabentiefe: bis 5,50 m
  • Rohrgewicht: 5,9 t/m Rohrlänge
  • Aushub: 20,3 m³/m Rohrlänge
  • Schächte: 2 Stck
  • Sonderbauwerke: 2 Stck,
  • Gewicht: 26 t und 50 t