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Bauen im Schatten der alten Eiche

Erschließung „Am Emscherufer“ in Castrop-Rauxel

Über die Erschließung des Baugebiets „Am Emscherufer“ in Castrop-Rauxel wird seit Beginn der Projektentwicklung ebenso kontrovers wie emotional diskutiert, gestritten und auch mit ganzem Körpereinsatz gekämpft. Ein wesentlicher Protagonist dabei: Die alte Eiche im Zentrum des Areals. Anfangs noch zur Fällung verurteilt, darf der zweifelslos äußerst stattliche und ehrwürdige Baum – zwischenzeitlich von Aktivist:innen besetzt und deutschlandweit mit medialer Aufmerksamkeit bedacht – nun bleiben und vermutlich sogar prägendes Element der zukünftigen Siedlung werden. 

In dessen Schatten hat die Stricker Infrastrukturbau im Oktober 2022 nach Freigabe des Artenschutz-Sachverständigen ihre Zelte aufgeschlagen und mit den Erschließungsarbeiten begonnen.

Das rund 26.000 m² große Gelände (auf die Angabe einer Saarland-Äquivalente wird an dieser Stelle verzichtet) mit am Ende 50 Grundstücken wird im Trennsystem erschlossen. Neben den über 1.100 m zu verlegender Gussrohre, dem Straßenbau und der Medienversorgung hat das Projekt in bautechnischer Hinsicht viel zu bieten: Während anfallendes Niederschlagswasser zu circa einem Drittel dezentral über eine Mulde vor Ort versickert und so die Grundwasserneubildung aktiv fördert, werden die restlichen Regenspenden direkt der Emscher zugeleitet. Im Falle von Starkregenereignissen wird überschüssiges Wasser in einem unterirdischen und später nicht sichtbaren Regenrückhaltebecken zwischengespeichert. Mit seinen 350 m³ Retentionsvolumen und einer lichten Grundfläche von 140 m² würde es an der Oberfläche neben der restlichen Bebauung selbst als passabler Bungalow durchgehen.

Der Schmutzwasseranschluss erfolgt an den öffentlichen Hauptsammler. Dafür wird unter der stark frequentierten Wartburgstraße in über sieben Metern Tiefe ein Stahlschutzrohr im Pressbohrverfahren (geschossene Bauweise) vorgetrieben und der vorhandene Kanal angebohrt. Erst danach wird die eigentliche Abwasserleitung (Produktrohr) eingeschoben und druckwasserdicht angeschlossen.

Abseits der Bautätigkeit geht die Stricker Infrastrukturbau auch im Hinblick auf die Herausforderungen des globalen Klimawandels neue Wege. Erstmals werden die im Rahmen des Projektes ausgestoßenen CO2-Emissionen der eigenen Baumaschinen durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten kompensiert. Außerdem hat eine Solaranlage zur Versorgung der Baustelleneinrichtung ihren Probebetrieb aufgenommen. Erste kleine Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Baustelle. 

Trotz der widrigen Witterungsbedingungen zum Jahresbeginn liegt das Projekt im Zeitplan, sodass die Baufelder im Juni planmäßig an den nachfolgenden Hochbau übergeben werden können. Besonderer Dank gilt auch bei diesem Projekt einmal mehr der Baustellen-Mannschaft um Polier Ekrem Balic für ihre engagierte Teamleistung, aber selbstverständlich auch allen weiteren am Projekterfolg beteiligten Kolleginnen und Kollegen.